Karl Barth und die Pietisten. Die Pietismuskritik des jungen Karl Barth und ihre Erwiderung
Hier geht es um Glaubenserfahrungen versus Wirkliches neues Menschsein!
Irgendwann legten sich die Pietisten mit Karl Barth an, der sein Römerbrief-Buch schrieb, weil sie ihn Mißverstanden. Barth aber Kritik auch an den Pietismus äußerte.
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Ja, der Römerbrief von Karl Barth. Lese ich schon seit mehren Jahren. Immer wieder. Hab auch mehre Exemplare!
Karl Barths zweite, vollig neu geschriebene Fassung der Auslegung des Romerbriefs ist das Grundungsdokument der Dialektischen Theologie. Sie hat eine neue Epoche eingeleitet: eine Theologie in der Moderne. Hatte die erste Fassung von 1919 noch durch das Historische hindurchsehen wollen in den Geist der Bibel, so will die 1922 geschriebene zweite Fassung konsequent bis zu dem Punkt vorstossen, wo ich nahezu nur noch vor dem Ratsel der Sache, nahezu nicht mehr vor dem Ratsel der historischen Urkunde als solcher stehe. Die Edition dieses klassischen Werks in der Karl Barth-Gesamtausgabe bietet neben einem textkritischen Vergleich der Auflagen von 1922 und 1923 Erlauterungen zu den theologiegeschichtlichen, literarischen, historischen und zeitgeschichtlichen Anspielungen.
Karl Barth (1886-1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tubingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Romerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Gottingen ein, spater wurde er Ordinarius in Munster und Bonn. Er war Mitherausgeber von Zwischen den Zeiten (1923-1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Autor der Barmer Theologischen Erklarung und Kopf des Widerstands gegen die Gleichschaltung der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 wurde Barth von der Bonner Universitat wegen Verweigerung des bedingungslosen Fuhrereids entlassen. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, Die Kirchliche Dogmatik, ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.
Iwand, Hans Joachim: Um den rechten Glauben. Gesammelte Aufsätze. Hrsg. u. eingel. von K. G. Steck. 2., unveränd. Aufl. Mchn., Chr.Kaiser, 1965
Dieses Buch lese ich auch schon zum dritten mal. Auszug: "DasElend des Menschen besteht nicht in einem Defekt, in einem Mangel. Sondern in einem Vermögen, in einer Position, in einer Wirklichkeit, die doch keine ist!"Seite 38
Dann lese ich noch: Vom Sinn der Schwermut, Romano Guardini. Anhand von Tagebüchern Kiekegaard
Was heute oft mit dem Begriff »Depression« belegt wird, beschreibt Guardini als Schwermut, genauer als Schwer-Mut. Schwere des Gemütes. Eine Last liegt auf dem Menschen. ... die Kraft der klaren und scharfen Umreißung, der mutige Griff der Formung – das alles wird müde, gleichgültig. Doch nicht der psychischen oder körperlichen Krankheit gilt das Interesse des Geisteswissenschaftlers, sondern der Schwermut als etwas, »an welchem der kritische Punkt unserer menschlichen Situation überhaupt deutlich wird.«
Guardini beschreibt die destruktiven Kräfte, aber auch das Große, Kostbare und Hohe, das aus dieser Not aufsteigt. Das Wesen der Schwermut schildert er als Sehnsucht nach Liebe in all ihren Formen und Stufen, als Verlangen nach dem Absoluten. Für ihn kann die eigentliche Lösung für Schwermütige nur aus dem Glauben kommen.
Vielfach anhand von Texten aus den Tagebüchern und anderen Werken Sören Kierkegaards beschreibt Guardini die destruktiven Kräfte, aber auch das Große, Kostbare und Hohe, das aus der Not der Schwermut aufsteigt. Darüber hinaus werden in diesem, bereits in mehreren Auflagen erschienenen Band die auch heute in vielen philosophischen und theologischen Strömungen wirksamen Grundbegriffe der „Verzweiflung“, der „Krankheit zum Tod“, des „Paradoxen“ tiefsinnig gedeutet, aber auch in ihre Grenzen gewiesen.
Das sagt der katholische Religionsphilosoph Romano Guardini in seiner kleinen Schrift "Vom Sinn der Schwermut", die er bereits 1928 verfasst hat. Guardini bekennt sich darin selbst als ein zutiefst von Schwermut Geplagter.
"Unbeschreiblich" unter Schwermut litt auch der dänische Theologe und Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855). In seinen Tagebüchern findet sich folgender Eintrag:
" … solange das Leiden dauert, ist es oft ungeheuer qualvoll. Doch nach und nach lernt man mit Gottes Hilfe, glaubend bei Gott zu bleiben, selbst im Augenblick des Leidens wieder zu Gott hinzukommen. "
Seine von Kindheit an währende Schwermut verdeckte Kierkegaard unter "scheinbarer Munterkeit und Lebenslust", wie er seinen Tagebüchern anvertraute.
Menschen mit einem schweren Gemüt haben oft einen verblüffenden Humor. Manche von ihnen wählen sogar den Beruf eines Clowns. So ist von dem schweizer Artisten Adrian Wettach (1880-1959) – besser bekannt unter dem Namen Grock – überliefert, dass auch er ein großer Melancholiker gewesen ist, der zuweilen sehr unter depressiven Verstimmungen zu leiden hatte.
Einmal soll er völlig niedergedrückt bei einem Psychiater in Zürich vorstellig geworden sein. Er flehte ihn an, ihm doch zu helfen. Der Arzt, der keine körperliche Erkrankung feststellen konnte, machte seinem Patienten den Vorschlag "Gehen Sie in eine Vorstellung des berühmten Clowns Grock; der wird sie garantiert aufheitern!" Da hob der Mann traurig die Augen und sagte: "Ich bin Grock!"
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