Für den, der an den Freien Willen glaubt, ist der Mensch wohl schwer erkrankt; er liegt am Boden, aber in seiner Substanz ist er doch so robust und vital, dass man ihm mit Hilfe guter Ärzte (zu denen sicher auch Jesus Christus gehört) und starker Medizin (wobei gewiss das Bibelwort nicht fehlen darf) wieder zu seinem aufrechten Gang, dem Zeichen seiner Würde verhelfen kann.
Für den, der an den Unfreien Willen glaubt, ist der Mensch „tot in Sünden", keine Zelle ist mehr zu reanimieren; da hilft nur noch Totenauferweckung, eben Christus allein! Solus Christus!
Hier ist das „Licht der Natur" eitel Finsternis. Aber nun geht das „Licht der Gnade" freundlich auf, es macht uns den gekreuzigten und auferstandenen Christus hell, es führt uns ins Wort, lässt uns hören und glauben: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen" Römer 8,26). Das ist keineswegs eine rationale Erklärung: Wir durchschauen das Dunkel der Theodizeefrage nicht, aber wir vermögen es im Licht der göttlichen Verheißung zu „durchglauben".
„Was meinst du, wird geschehen, wenn das Licht des Wortes und des Glaubens aufhören und die Sache selbst und die göttliche Majestät durch sich selbst offenbart werden wird?
Da ist zuerst das „Licht der Natur". Das in dem inferioren (=untergeordneten) Bereich durchaus seine Kompetenz (=Zuständigkeit, Befugnis) hat. Einem Menschen, der vor dem Rätsel von Blitz und Donner erzittert oder das „Wunder" eines vorbeirasenden Schnellzuges zum ersten Male erlebt, kann durch das „Licht der Natur", das heißt, durch rationale (= vernünftige, durch die Vernunft bestimmte) physikalische „Aufklärung", zureichend geholfen werden.
Wer aber etwa vor dem abgründigen Geheimnis der Theodizeefrage (Frage nach der Rechtfertigung Gottes, angesichts wahrnehmbarer Übel (Hiob)) erbebt, vor dem Glück der Gottlosen, dem Leid der Frommen, dem offensichtlichen Triumph der Ungerechtigkeit in der Welt, der muss mit dem „Licht der Vernunft" (=Natur) scheitern:
Sieh, Gott regiert diese körperliche Welt in den äußeren Dingen so, dass du, wenn du auf das Urteil der menschlichen Vernunft schaust und ihm folgst, gezwungen bist zu sagen, entweder: es gibt keinen Gott oder: Gott ist ungerecht" (Luther LD 329/Mü 245).
Hier ist das „Licht der Natur" eitel Finsternis. Aber nun geht das „Licht der Gnade" freundlich auf, es macht uns den gekreuzigten und auferstandenen Christus hell, es führt uns ins Wort, lässt uns hören und glauben: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen" Römer 8,26). Das ist keineswegs eine rationale Erklärung: Wir durchschauen das Dunkel der Theodizeefrage nicht, aber wir vermögen es im Licht der göttlichen Verheißung zu „durchglauben".
In der Frage der Erwählung lässt uns auch das biblische Wort vor einem letzten Geheimnis stehen; alles Verstehen-wollen muss hier „abdanken" und dem Anbeten Platz machen. Hier gibt es weder eine logische noch eine theologische Erklärung. Hier gilt es wartend, hoffend, betend stille zu stehen - bis das „Licht der Herrlichkeit" alles überstrahlen wird. Luther vollzieht hier einen Analogieschluss ( er folgert vom Kleineren aufs Größere):
„Was meinst du, wird geschehen, wenn das Licht des Wortes und des Glaubens aufhören und die Sache selbst und die göttliche Majestät durch sich selbst offenbart werden wird?
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