?viele Fragen, ? Teil I. Antwort: Z.B.: Ist Gott Allmächtig?
Wenn ich mir einen Stein vorstelle, der so schwer ist, das der Allmächtige Gott ihn nicht heben kann, dann habe ich eine Vorstellung von Allmächtigkeit ,die aber nicht die des Allmächtigen Gottes (Schöpfergott, Vater von Jesus) ist. Ich habe mir also einen allmächtigen Gott erschaffen, der gar nicht allmächtig ist.
Aber es ist subtiler!
--------------------------------------Der Mensch kämpft mit der Übermacht seiner täglichen Feinde, mit sich, und fragt sich, wenn ein MitMensch mich, oder ich mich selbst, schon drangsaliere(t), wo ist Gott vertrauenswürdig? Ist ER Liebe? Ist ER Gütig? Wieso zeigt ER es nicht an mir?
Die Macht Jhwhs
Das Hebräische kennt keinen Begriff für „Allmacht“. Trotzdem wird Gott an vielen Stellen der Hebräischen Bibel als überaus mächtig dargestellt (z.B.Gen 1,1-2,4; Dtn 10,17; 1Sam 2,1-10; Jes 6,3; Jes 40,18.25; Jes 43,1-10; Jes 45,6-7; Jer 32,17; Ps 19,2; Hiob 38f). Es gibt ein ganzes Sprachfeld zur Beschreibung göttlicher Macht. Die wichtigsten Wortwurzeln sind אבר„stark“, אדר „mächtig“, גבר „überlegen“, גדל „groß“, חזק „stark“, יכל„überlegen“, כבד „schwer“, כח „Kraft“, עז „Stärke“ und רום „erhaben sein“. An manchen Stellen bündeln sich die Begriffe in einer Weise, dass man fast von Allmachts-Aussagen zu reden hat (z.B. Jer 32,27; Ps135,6; Ps 145,3-6.10; Hi 42,2; 1Chr 29,11).
Es scheint indes, als seien sich die biblischen Menschen der Macht ihres Gottes nicht immer sicher oder über ihre Wirkungsweise nicht immer glücklich gewesen. Lange Zeit hielt man den Machtbereich Jhwhs für strikt begrenzt auf das eigene Territorium (Ri 11,24; 1Sam 26,19; 1Kön 20,23; 2Kön 5,17) und das eigene Volk (Dtn 32,8-9; Ps 83). Im Zuge der Großreichsbildungen ab dem 8. Jh. erfuhr man schmerzhaft die Macht anderer Völker und Götter. Doch gerade jetzt reklamierten die Propheten die Macht über die Völkerwelt für Jhwh (Jes 5,26-30; Jes 45,1-5; Jer 29,1-14; Am 1,2-20; Nah 2f; Zef 2). Es entstanden Erzählungen von Jhwhs machtvollem Wirken unter den Völkern (Gen 37-50; Ex 7-14; 1Sam 5f; Jona). In der Apokalyptik schließlich erschien Jhwh sogar als die einzige und überlegene Gegenmacht zur Macht der Reiche dieser Welt (Dan 2; 7).
Doch der Anspruch bzw. die Erwartung und die erfahrbare Wirklichkeit klafften beim Menschen allzu oft auseinander. Einzelne Gläubige litten unter der Ungerechtigkeit Mächtiger, Israel litt unter auswärtigen Mächten, Jhwh schien machtlos. In Klageliedern wird er immer wieder aufgerufen, sich doch endlich kraftvoll und hilfreich zu zeigen (z.B. Ps 40,17; Ps 57,6; Ps 80,3; Klgl 5,19-22). Immer wieder müssen Zweifel an seiner Größe und Macht zerstreut werden (z.B. Jes 40,26.29.31; Jes 63,15 u.ö.). Kaum ließen sich Zweifelnde mit der Versicherung beruhigen, Gottes Macht sei derart überlegen, dass ihr der Mensch eben nicht folgen könne (Hi 36,26; Hi 9,10.12; Pred 3,11).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen