Mittwoch, 23. Dezember 2015

Heidelbeerpfannkuchen, oder: Was hat das Blut Jesu dabei zu tun?

Der Gendarm1964 -Eine Abschrift nach einem Vortrag von Wilhelm Busch.1von http://www.haus-gemeinde.de/bericht-pastor-busch-staatspolizei-teil1
Ja, und dann tat uns einer was. Eines Tages kommt einer schreckensbleich gesausst und sagt:
"Ein Gendarm3 ist da. Sie sollen sofort ins Gasthaus rüberkommen."
Ich - das war selbstverständlich, dass es erste Anordung war, ihr habt jetzt ne Gebetsgemeinschaft, während ich da rübergehe. Und wärend meine Pennäler4 sich da sich hinter die Scheune ins Gras hockten und mit Jesus redeten - wir rechnen damit, dass er lebt - ging ich nun da hin. -
So ein Gendarm, schweisstriefend vom Tal raufgestiegen. - Da ist die Stadt [?] für Literaturbelesene unter Ihnen, äh, ich bestell also gleich ein Kaffee; der Wirt - der alte Kämpfer, hatte so gute Heidelbeerpfannkuchen, nicht?, und ich bestellte mal für den Gendarm, dann endlich:
"Was haben sie aufm Herzen?" -
Und da zieht er ein Brief raus, Geheime Staatspolizei. -
"Das Lager ist umgehend aufzulösen. Pfarrer Busch hat sich morgen früh, aufm Landratsamt",
- da war so eine Stelle eingerichtet, -
"in Wunsiedel zu melden." -
Ich wurde bleich. Ich ging zu meinen Leuten zurück.
"Habt ihr gebetet?" -
"Ja. Pastor wir rechnen mit, das unser Herr uns hört."
Rech ich auch mit.
Nächsten Morgen machte ich mich auf, ins Tal runter, aus 1000m Höhe. Wie ich ging stand auf einmal mein Halali5 mit seinem Gamsbart6 auf dem Hut da, mein alter Kämpfer, und sagt:
"Ich geh mit! [Gelächter im Publikum] - Wissen sie, wenn sie bei den Behörden sind, dann geh ich in den Kneipen rum, da sitzen all die alten Kämpfer und erzähl denen mal, was los ist." - [Gelächter im Publikum]
"Ist ja herrlich. Sie machen das Volkgemurmel im Hintergrund!",
nicht war. Und dann gingen wir beide also runter, und an der Bahnstation war so ein Wirtshaus. Wir fragen, wo wir die Fahrkarten kriegten, die Frau war in der Waschküche, und sagte:
"Sie sind im Küchenschrank, da ist ne Kasse, tun sie das Geld rein, die Fahrkarten liegen daneben." [Lautes Gelächter im Publikum.]
Na, und so kommt man zu Fahrkarten, und so fuhren wir mit dem Bähnchen nach Wunsiedel. Wenn man einmal mitgefahren ist, versteht man den ganzen Jean-Paul7.
Und dann also trennen wir uns, er ging also die alten Kämpfer aufsuchen, um Stimmung zu machen; und ich, äh, die Dinge damals waren noch sehr im Plus, nicht war, so stand ich nicht der Gestapo gegenüber, sondern einem jungen Landrat. Einem Preussen, der in dieses Bayrische Städtchen da reinpasste wie also Schnee zum Winterspiel nach Engst. [Gelächter im Publikum]
Jetzt, der fährt auf mich los.
"Wie können Sie ne Freizeit machen?!"
Ich sag:
"Das ist nicht verboten." -
"Also, ich diskutiere mit ihnen nicht; Anordung von München, das Lager ist umgehend aufgelösst!" -
"Schräg",sag ich. "Schräg. - Ähm, darf ich ihnen noch folgendes erklären." -
"Ja aber schnell!" -
Ich sag:
"Ganz schnell! Wir sind mit dem Omnibuss gekommen und fahren mit dem Omnibuss zurück. Der Omnibuss ist bereits bezahlt. Der kommt in 14 Tagen. Wie ich die Jungen jetzt nach Hause befördern soll, ist mir rätselhaft, ich hab weder Geld noch Möglichkeiten - das Lager aufgelösst, jetzt schick ich ihnen morgen die 50 Burschen runter Herr Landrat, dass sie Geld haben, dass sie sie heimspendieren und Mittel, sie zu verpflegen." -
"Ja, aber hören sie, die wollen sie einfach hier her schicken?" -
"Ja was soll ich denn sonst tun?" -
"Ja aber, wie geht das zu?" -
"Ja die erscheinen hier, brüllen vor Hunger. - [Lautes Gelächter im Publikum.] Und sie werden für Essen sorgen! - Vielleicht singen sie noch einige unserer geistlichen Lieder; die werden sie schon in Bewegung bringen!" -
Ich seh den Mann noch da stehen, sagt er:
"so geht das doch nicht!" -
Ich sage:
"Natürlich gehts so nicht, wer hat denn behauptet, dass es so ginge, sie doch nicht, ich!" -
"Ja, also da muss ich in München rückfragen."
Ich sollte also noch nichts tun, ich kriegte also Nachricht.
"Die Sache ist also nicht aufgelösst?" -
"Nein, warten Sie die Nachricht ab!" -
"Ok."
Ich fischte meinen Halodrie wieder auf, nicht wahr, fuhr zurück. Und wir gingen ins Lager zurück; Primarer8 empfingen mich da, nicht wahr, dass wir schon wieder einen Tag gewonnen haben.

War herrlich, am nächsten Morgen, die Bibelarbeit, unter Tannen, wissen Sie, die Sonne schien, in 1000m Höhe. Das war ein Geschenk, nicht? Und hier wurde das Wort von diesem Sohne Gottes gesagt. Der Sünder errettet. In so einer Umgebung bekommt das Wort Gottes so eine ganz neue Herrlichkeit und Gewalt. In dem Tag passierte nix, wir hatten noch mal einen Morgen mit ner herrlichen Bibelarbeit. Und dann kommt einer gesausst:
"Der Gendarm ist da." -
Na, ich bestell wieder Heidelbeerpfannkuchen, bestelle Kaffee. Und, dann zieht er einen Brief raus. - Augh, ich habe innerlich zu Gott geschrien, jetzt gib, dass ich die Nerven nicht verliere. Denn Sie müssen verstehen, man ist ja sehr sehr einsam, in der ganzen Geschichte, nicht? - Und da stand drin:
"Es bleibt bei der Verfügung, dass das Lager aufgelösst ist. Aber sie bekommen 14 Tage Zeit, das Lager abzubrechen.' - [Herzhaftes Gelächter im Publikum.] - Wenn am so und sovielten noch ein Junge gesichtet wird, dann..."
Wir machten fröhlich unser Lager, schlugen die Zelte auf, zogen an jedem Tag wieder ein Zeltpfosten raus, und so... 14 Tage lang. - Aber, wissen Sie, das Schöne war dann doch, dass der Gendarm sagte:
"Jetzt freu ich mich für sie, dass das so gekommen ist." -
Ich sagte:
"Interessiert sie das; ich nehme an sie sind katholisch, was ein evangelischer Pfarrer tut?"
Da sagt er:
"Ich möchte eigentlich gern mal mit ihnen sprechen." -
"Oh?!" - sag ich, "schön!"
Heidelbeerpfannkuchen her. Und dann legt er los - ich war erschüttert.
Da sagt er:
"Ich hab neulich ne evangelische Beerdigung mitgemacht. Und da sangen'sn Lied. Und da kommt am Ende jeder Strophe vor: Mein Gott, mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, machs nur mit meinem Ende gut. - Pastor Busch, wissen Sie. Wir müssten ja mal sterben; das geht mir auf meinen Gängen dauernd durch den Kopf. Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, machs am Ende gut. - versteh es aber nicht. Was hat das Blut Jesu dabei zu tun?" -
Und dann hab ich ihm gesagt:
"Sie sterben und sie stehen vor Gott. Und entweder nehmen sie all ihre Sünden mit, auch die, die sie geleugnet haben. Und es ist schrecklich, in die Hände des lebändigen Gottes zu fallen. Das steht im Neuen Testament. - Oder sie finden zu dem, der uns in vollmacht sagen kann: Dir sind deine Sünden vergeben. Zu Jesus, der sagen kann weil er für uns am Kreuz bezahlt hat. - Ich kann ihnen sagen, ich gehöre diesem Jesus." -
Und dann sprachen wir miteinander.
Das schönste Ende kam, nach 5 Tagen kommt ein Junge gesausst und sagt:
"Der Schutzmann ist wieder da mit einem hohen HJ9-Führer." -
"Och",
sagten wir,
"jetzt fängt die Hitlerjugend wieder an. Die alte Geschichte."
Ich werde geholt, ich komme rüber, Heidelbeerpfannkuchen, Kaffee. HJ-Führer:
"Heil Hittler!" -
Was ist er; ein Gebietsführer oder so was. Und dann hauts mich beinahe vom Stuhl; wie der Schutzmann sagt:
"Das ist mein Sohn. Und der ist hoher HJ-Führer. Und hat heute mehr zu sagen als ich. Und ausserdem ist er ganz Gottlos geworden. Und darum klappt es zuhause nicht mehr. Er ist derartig frech seiner Mutter. Wenn er auch mehr zu sagen hat, aber zuhause habe ich mehr zu sagen! Und es klappt nicht mehr."
Und da hab ich ihm gesagt:
"Mein Junge; da oben am Berg ist ein Pastor, der sagt uns, wie alles in Ordung kommt. Wir gehen mal hin. Pastor Busch, erzählen sie mal dem dasselbe, was sie mir erzählt haben, von Jesus." -
Nix von Auflösen


Was macht mich von Sünde Frei!?
Nichts, als nur das Blut von Jesus!
Was macht mich im ganzen Heil?
Nichts, als nur das Blut von Jesus!

Refrain

Oh!_Sein Blut ist ohne Fehl!
Macht mich weißer als der Schnee;
Andre Quellen weiß ich nicht,
Nichts, als nur das Blut von Jesus!

Neues Leben sehe ich,
Nur in dem Blut von Jesus;
Reines Herz erbitte ich,
Nur durch das Blut von Jesus.

Refrain 1Oh!_Sein Blut ist ohne Fehl!...

&Refrain 2: ER trug unsre Sünd hinweg,
Nahm alle Schuld auf sich.
Verwundet wegen meiner Taten
/:/: Das kann nur das Blut von Jesus:/:/


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